Kleinste Kunststoffteilchen lassen sich laut der Weltgesundheitsorganisation überall in der Umwelt nachweisen, auch im Trinkwasser. Das Start-Up KLAR2O hat sich diesem gesundheitsgefährdenden Problem gewidmet und eine Innovation in Form eines Filters entwickelt, der nicht nur die Lösung gegen Mikroplastik im Trinkwasser darstellt.

Leider wird unser Körper täglich durch Mikroplastik, das sich beispielsweise in der Nahrung befindet, belastet. Gesundheitliche Schäden sind dabei für uns nicht ausgeschlossen. Mikroplastik sind kleine Teilchen, kleiner als 5 mm, die zum Beispiel aus dem Abrieb von Autoreifen entstehen oder sich durch UV-Strahlung aus Plastikflaschen lösen. Allein durch die Aufnahme von 2 Litern Trinkwasser nimmt der Körper rund 600 solcher Teilchen auf. Diese werden nicht „aussortiert“, sondern wandern durch den Körper, werden von Zellen absorbiert und können dadurch Schäden im ganzen Körper verursachen. Das gesamte, gesundheitliche Ausmaß daraus lässt sich heute noch nicht vollständig einschätzen. Da jedoch die Belastung durch Mikroplastik fortlaufend größer wird, und weil bislang noch keine Filterlösung zur Verfügung steht, hat KLAR2O den Handlungsbedarf erkannt.

KLAR2O nutzt die neusten Technologien aus der Bioanalytik und erschafft damit die Innovationen, Lösung für plastikfreies Trinkwasser. Im Filter findet der sogenannte Prozess des Coatings statt: Kleine Ärmchen binden die vorbeifließenden Plastikteilchen und klären damit das Wasser. Darüber hinaus hat ein KLAR2O-Filter seiner Konkurrenz voraus, dass sich kein ungesunder Bakterienteich bildet und am Ende des Prozesses wirklich nur sauberes Trinkwasser übrig bleibt.

Der Filter selbst besteht unter anderem aus recyceltem Material und setzt auf nachhaltige Komponenten. Erst nach einem Volumen von 11.000 L Wasser, das entspricht in etwa dem Wasserverbrauch eines Menschen in 3 Monaten, muss der Filter ausgetauscht werden. Danach kann er durch einen Reinigungsprozess wiederverwendet werden.

• echter einziger, kostengünstiger Filter gegen Mikroplastik
• hohe Resistenz gegen Bakterien und Viren
• kombinierbar mit einer Mineralienanreicherung des Trinkwassers
• keine Schwermetalle, die Technologie greift auf organische Aktivkohle zurück.

Von Beginn an war es das Ziel des Start-Ups, einen Filter zu erstellen, der für Verbraucher verfügbar ist. Der Einsatzbereich ist dabei vielseitig denkbar: Einerseits als Tischfilter, andererseits aber eingesetzt in den Wasserhahn in der Küche. Darüber hinaus soll der Filter auch als Zwischenstück am Hausanschluss die Trinkwasserqualität erhöhen. Wichtig für das Team um Gründer Fähzan Ahmad auch, dass der Filter kein Luxusprodukt wird. Vielmehr sollen sich beispielsweise auch Studierende, die mit geringeren Budgets auskommen, einen KLAR2O-Filter leisten können.

Mikroplastik im Wasser

Das Start-Up KLAR2O, das in Bruchsal ansässig ist, wurde von Fähzan Ahmad an der Universität des Saarlandes gegründet. Eine Beteiligungsgesellschaft aus Bremen unterstützt den Gründer dabei nun mit rund einer Million Euro. Um das Produkt an den Massenmarkt zu bringen, sucht das Start-Up den Kontakt zu Britta, Bosch oder ähnlichen Unternehmen.
Zu den nächsten Zielen von KLAR2O gehört, ihrer Lösung gegen Mikroplastik im Trinkwasser für die Endverbraucher erhältlich zu machen und zu expandieren. Für die Zukunft ist geplant, den Filter auch für industrielle Filteranlagen weiterzuentwickeln, um beispielsweise in Brauereien die Verbreitung des Mikroplastiks in Lebensmitteln zu vermeiden.